
Kurzkommentare bzw. Rezensionen zu ausgewählten Literaturstellen (vgl. Literaturliste)meist als unsere Meinung wiedergebene, wenn nicht ein Klappentext (Ktxt) zitiert wird oder ein anderer Autor extra benannt ist. Stand: 02.12.2014/Nov.15/15.12.15: Kahneman /22.3.16/30.8.16/22.1.16/28.05.2017/03.03.2018 6.3.2018/ 12.03.2018/13.7.18/31.08.2018/15.10. 19: Neu Z4a/12.10.20 neu Si 1/02.02.20 neu Hi 1; 19.02.2022 auch als neu: F4; S16; Z4; Z6a; Z 7.
Diese Seite dient als "Kundendienst" (und als Nebenwirkung beim Studium der einschlägigen Literatur) durch die kreativen Problemlöser, indem sie ihre Meinungen zur jeweiliegen Quelle für einige Fälle hier zur Verfügung stellen. Auf das Impressum sei extra verwiesen. Zur Struktur dieser Seite: Diese Seite sollte mit dem Anspruch "ca. nach dem Alphabet" etwas besser sortiert sein, als es in diesem Laden zu sein scheint. Bild von KPH
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Busch, K.:[B4] Das Buch ist als Handbuch ausgewiesen. Es beginnt mit einem Beispiel für die Lösung eines Widerspruchs aus der Landwirtschaft und wendet sich dann einem Schwerpunkt des kreativen Problemlösen zu: Dem Erkennen innovativer Problemstellungen mit Problemsensibilität, Beschreibung für die Analyse geeigneter Methoden u.a., um dann fortzuschreiten zum systematischen Problemlösungsprozess. Die lockere und anregende Schreibweise findet Ihre Fortsetzung beim „Erarbeiten von Lösungsideen“. Bewerten, Finanzierung, Schutzrechtsfragen und Fallbeispiele sind weitere Kapitel samt Realisierungs- und Feedbackaussagen. – St 30.8.14
Cohen, William, A. u. Nurit: Der Weg an die Spitze. 11 Schlüssel zu Erfolg und Macht – Berlin: Verlag Die Wirtschaft, 1990 Cohen, William, A. u. Nurit: [Co1] Beginnen Ihr Buch mit “Problemlösen” . Der Problemlösungsprozess wird in den Schritten Definieren des zentralen Problems, Aufstellen der relevanten Faktoren, Alternativen, Ableiten von Schlussfolgerungen und Entscheiden vorgestellt bevor zu einigen Frage- und anderen Kreativitätstechniken übergegangen wird. Interessant die Schlüsse im Kapitel 7: „Kreativität und Innovation“. – St 30.8.14
Langfassung siehe site „Geschichte der pK“ Sein Buch „Zur Psychologie des produktiven Denkens“ von 1935 bringt schon damals wichtige Aussagen – wie sie auch heute noch dem Verständnis der „problemlösenden Kreativität“ entsprechen ► so z. B. zum „Problem“: „Ein „Problem“ entsteht z. B. dann, wenn ein Lebewesen ein Ziel hat und nicht „weiß“, wie es dieses Ziel erreichen soll. Wo immer der gegebene Zustand sich nicht durch bloßes Handeln (Ausführen selbstverständlicher Operationen) in den erstrebten Zustand überführen lässt, wird das Denken auf den Plan gerufen. Ihm liegt es ob, ein vermittelndes Handeln allererst zu konzipieren."
Tatsächlich, der Rezensent hat in dem zum Thema Erfinden/Innovation unterhaltsam geschriebenen, mit vielen bunten Bildern versehenen Buch einen wirksamen systema-tischen Ansatz zum kreativen Problemlösen gefunden: das ist eine straff strukturierte, Gesichtsfelderweiterung (GFE – LOBIM-Werkzeug 1 und 2), die durchaus geeignet erscheint, für ein systematisches, wenn auch recht aufwendiges Suchen in umfangreichen Katalogen zum Finden von Prinzipen zum Lösen einer „Grundfrage“(Frage s. S. 194 bzw. 202) erfolgreich zu sein. Der überzeugende Anhang macht es deutlich. Die fünf Kataloge (s. S. 188) und der Anhang verweisen darauf, dass die Anzahl der „Anregungen“ mit jeweils ‚38 Erfinderischen Grundprinzipien’ (EGP) nach LOBIM und 10 Evolutionsprinzipien doch sehr hoch ist – geschätzt (im Buch keine Angaben) nach dem Anhang > 3000 – für die jedes Mal z. B. (S. 189) beim Katalog 3: EGP ‚Vereinen /Koppeln’ und der Anregung ‚Schwalbe’ erst
Selbst bei jeweils rechentechnischer Dokumentation ist - wenn fünf Minuten jeweils ausreichten - viel Zeitaufwand zum Suchen einzuplanen. Wenn aber das ideale Prinzip dabei ist, erscheint das als gerechtfertigt, aber auf Verdacht der trotz allem unvollständigen Anregungen in der Breite zufolgen, ist wohl wenig real. Den gleichen Nachteil hat z.B. die Kombinationsmethode, wenn nicht der Weg zur ‚eingeschränkten Kombination’ gefunden wird. Hier wird die Einschränkung durch eine Auswahl in der jeweils kurzen ‚Inspirations- phase’ gefunden, indem nur einige GFE ausgewählt werden. Kann dann mit auseichender Sicherheit auf eine hochwirksame Lösung der Auswahl gefolgert werden? Der Anhang überzeugt, wie man beim Arbeiten mit den Katalogen vorgeht. Der Ablauf eines LOBIM-Workshops dagegen nicht. Der Rezensent würde nach der Vorspann zu Kap. 9 (Ablauf eines LOBIM-Werkshops) kein Werkshop buchen. Dort (S. 186) geht es darum „... möglichst viele gute Ideen und Versionen zu generieren“. Genau das ist aber der Mangel z. B. beim Brainstorming, dass Masse durch Klasse ersetzt wird. Auf S. 61 kritisiert der Autor noch es mit Recht. Es führe nur dazu, dass günstigsten Falls aus der Masse der benannten Ideen die wahrscheinlich beste ausgewählt werden kann. Aber auch die kann von einer guten Widerspruchslösung ellenweit weg sein. Dabei ist er doch TRIZ-Trainer und weiß, erst eine Widerspruchslösung hat die Chance auf eine überdurchschnittliche kreative Leistung. Das wird aber so gar nicht deutlich. Zwar ist beim Vorgehen zu 1. (S.186) tatsächlich ein Kernproblem der Kreativität angesprochen: die Grundfrage formulieren. Dazu gehört aber mehr. Wenn es real um eine neue Lösung gehen soll (z. B. ein Patent – von den Fällen der Alltagskreativität abgesehen, dazu braucht man z. B. kein TRIZ, da reicht z. B. auch die 6-3-5-Methode), muss klar sein: was wirklich neu ist, kennt man nicht, kann man folglich auch nicht hinreichend beschreiben. Das ist das innere Dilemma jeder kreativen Aufgabenstellung (AST). Also muss dieses dem Bearbeiter klar werden, dass jede gestellte oder selbst gestellte AST stets mit Mängeln, gar falsch oder ungünstig formuliert ist. Ohne aufwändige Präzisierung ist das nicht zu bewältigen ..... außer man hofft auf den göttlichen Funken /die Intuition: genügend probieren, es wird schon eine brauchbare Idee kommen, evtl. mit LOBIM-Werkzeug 1 oder 2, die Natur hat ja auch unzählige viele Lösungen gebracht. Sicher ja, aber eben das Rad nicht erfunden. Es bleibt schon einiges für den Menschen. Der Autor hat auch vorsichtshalber statt 2 Kataloge (System Natur und Bionik) fünf geschaffen (System Technik + Gesellschaft; Technik; chem. u. physik. Effekte) Warum dann LOBIM = Lösungsorientierte Bionische Innovations-Methode? Die folgenden Schritte2-4 verdeutlichen den Weg zur Intuition - der nicht falsch sein muss - aber bleiben damit hinter dem viel systematischeren Weg der TRIZ deutlich zurück. Das ist schade, denn der Autor hat zweifelsfrei viel Erfahrung und Kenntnisse zum Komplex Innovation /Erfindung. Der Rezensent hatte gehofft, hier einen Vertreter des systema-tischen Problemlösen (Innovationskraft steigern…) vorzufinden, der der so verbreiteten allgemeinen Darstellung des Kreativen mit dem schnellen und so scheinbar bequemen Weg des Setzen auf die Intuition (der aber für die Wirtschaftsentwicklung kaum ausreichend ist ), einen Riegel vorschiebt: Anspruchsvolle Problemlösungen erfordern i. d. R. langwierige systematische Arbeit in den Mühen der Eben, bevor der Gipfel erreicht werden kann. Und erst die Gipfellösungen sind die, die dringend gebraucht werden und jawohl, mehr Innovationskraft dafür - nicht VW-Diesel, ein Ausdruck des bequemen (sogar kriminellen) Weges. Erstaunt ist der Rezensent auch, dass von einem TRIZ-Moderator sowenig zu TRIZ in seiner ‚Methodik’ kommt. Zwar ist der Überblick über TRIZ erfreulich knapp, aber kaum anleitend. Unverständlich z.B. warum die geniale Altshuller’sche Erkenntnis, der Anregung des Kreativen durch den Widerspruch, insbesondere durch seine paradoxe Formulierung nicht mit dargestellt wird, und beim Idealen Endresultat (IER) der ebenso geniale Ansatz, damit eigentlich „nie“ neben das Ziel zu geraten (was fast schon eine Erfolgsgarantie sein kann), fehlt. Auch was ein ‚Widerspruch’ z.B. im Unterschied zum Kompromiss – also einem „Optimum“ - ist, könnte bei TRIZ helfend erläutert werden, zumal zu dem den Kreativen nicht günstigen Begriff des Optimums (s. S.94) viel Platz eingeräumt wird. Die anderen heutigen „Innovationsmethoden“ (Kap.6) sind dünn belegt (s. Bemerkung zur Intuition oben). Aber auch daraus wird nicht deutlich, warum LOBIM nötig, eine echt neue Methode mit neuen Anspruch ist. Zu Bionik gibt es bereits einiges, so z. B. Hill aus dem gleichen Verlag; Krause, H. Urania Verlag 1986; Linde, H.; u. Hill, B. Hoppenstedt-Verlag. u. a. Bis auf ersteren fehlen sie im Literaturverzeichnis. Sicher ist der Katalog ein beachtlicher Fortschritt, aber für eine neue Qualität einer eigenständigen, neuen Innovationsmethode reicht dem Rezensenten das Dargestellte nicht aus und ist auch zu wenig methodisch aufbereitet und untersetzt. Durch die über weite Strecken unverbindliche Darstellungsweise liest sich das Buch nicht anstrengend und z. T. unterhaltsam. Zwar hat das Kapitel 1 ‚Evolution und Innovation’ Einleitungscharakter, wäre aber so gar nicht nötig. Die manchmal genutzte Darstellung von Unterkapiteln (unterstrichenen Überschriften) ist z. T. schwer nachvollziehbar bezüglich der jeweiligen Hauptüberschrift. Der „kreative Prozess (Kap. 4) betont dem Rezensenten zu sehr die intuitive Seite und zu wenig die fordernden Mühen durch die Ebenen. Die Rahmenbedingung für Innovationen verweisen auf die praktischen Erfahrungen des Autors. Bei Heister [H 1] findet man allerdings eine deutlich gründlichere und ergiebigere Analyse zu dieser wichtigen Thematik.
Beispielhaft muss auf einen handwerklichen Mangel leider noch hingewiesen werden, die Abb. 7 S.49. Eine Grafik ohne Quelle und ohne Benennung der Befragungskriterien sagt so nichts aus und ist unseriös für einen ernsthaften wissenschaftlichen oder journalis-tischen Anspruch und dient nur Fehlinterpretationen. Der dort mit dargestellte Fakt, dass der Leiter eines Entwicklungszentrums kein Notizpapier hat, zählt In der Politik als Populismus! Hat das das Buch nötig?
Bei so einem anspruchsvollen Titel, dem umfangreichen vorhandenem Wissen und den Erfahrungen, hätte bei mehr methodisch betonter Anleitung einfach mehr Nutzen für die Leser und Anwender geschaffen werden können, der weit über die durchaus sinnvolle Katalogvorstellung hinaus gehen würde. Dr. Stanke 11.04.2017 [H1] Heister, Matthias W. M.: „Bildung Erfindung Innovation“. Band 2 Expertenwissen für Erfinder und Unternehmer. Bonn: Verlag Iduso GmbH 2013 ISBN 978-3-9810837-5-0
Kurzfassung Einen Lexikon der Kreativität zu verfassen und herauszugeben ist eine anerkennenswerte Angelegenheit für Autor und Verlag. Es ist schon wichtig, in einer solchen gut beschrie-benen Sammlung einen Wissens-speicher zu haben, in dem man nachschlagen kann zu einem so bedeutenden Thema. Das ist eine gute Sache und der Autor selbst stellt mit Recht erfreut fest – „der erste auf diesem Gebiet“. Nun gibt der Rezensent zu, keinesfalls alle Begriffe nachgelesen und die Literatur dazu geprüft zu haben, aber das Nachgelesene fand er seriös dargestellt, die oft übliche Verklärung der intuitiven Seite unterblieb und die textliche Fassung überzeugt vom jeweiligen Sachverhalt. Der jeweilige Begriff war informativ „verfasst“. Die (wenigen) vorgestellten Methoden werden gut vorgestellt, ein sehr vereinfachter Ablauf wird angegeben und ev. auf noch vorhandene alternative Autoren/Methodennamen wird verwiesen. Leider sind die Methoden ohne erläuterndes Beispiel. Auch der Begriff „Methode“ oder gar „Methodik“ wird trotz Untertitel des Buches nicht aufgenommen, ist aber für Kreativität sehr relevant, wenn es um die Anwendung/Nutzung geht. Schön wäre, wenn die oft sich fast nur dem Namen nach differierenden „Methoden“ auf den methodischen Inhalt verglichen worden wären, damit die Autoren, die sich mit einer Pseudovariante ein „Denkmal“ setzen wollten, nicht noch belohnt werden (wie S. 172 zu Recht kritisiert). Das würde auch dem Anwender helfen. Es fällt weiter auf, dass fast keine Bilder oder Grafiken in Buch zu finden sind. Das ginge auch in einem Lexikon und beides würde die Anschaulichkeit/ Nutzbarkeit in vielen Fällen verbessern wie Kahneman[1] schreibt. Es dominiert ein Stil „stetigen“ Textes, wie er bei philosophischen Schriften (früher) üblich war. Bei der Darstellung von Prozessen (z. B. kreativer Problemlösungsprozess[2]) ist das i. d. R. geschickter erfolgt. Sie sind einleuchtend u. ansprechend dargestellt; zumal nicht nur eine allein seelig machte Variante dargestellt wird und so dem Leser genügend Freiraum bleibt. Auch wenn vor allem praktische Fragen der Kreativitätsanwendung und -nutzung in Unternehmen, in Wissenschaft und Technik und bei Erfindern nicht ausreichend breit repräsentiert sind (z. B. Widerspruch, Aufgabenstellung, Patent, Erfinder; Ideentöter,....), wird doch für die deutlich speziellere Kreativitätsforschung eine solide Wissensbasis griffbereit und verdienstvoll angeboten. Vermisst werden auch viele Erfahrungen/Erkenntnise aus dem Osten (Altshuller ist „dünn“; auch seine beliebte Matrix und seine Prinzipien zur Lösung von Widersprüchen fehlten,....), so auch der DDR (Erfinderschulen,...). Schade! Alles in allem, das Vorliegende überzeug, ist nützlich und ein mutiger Schritt von Autor und Verlag, sich einem so großen Thema zustellen. Februar 2018 Prof. Dr. habil. Klaus Stanke Notwendige Hinweise für eine evtl. zweite Auflage: Für den Kreativen sind die „aber“ fast genauso wichtig wie das Resultat. Die z. B. so wichtige ABER-Analyse (Anforderungen; Bedingungen; Erwartungen; Restriktionen der Lösung jeweils) fehlt ebenso wie die so unwahrscheinlich produktive „Widerspruchsthematik“, die geniale Entdeckung von Altshuller. Der Rezensent vermisst weiter so gravierende Begriffe wie Patent; Erfinder; Aufgabenstellung, Systematische Heuristik; Erfinderschulen; Ideales Endresultat, Konstruktionswissenschaft; Ideentöter, Risiko, Konflikte und Stress und oder Namen wie Hansen, Müller (Johannes), Herrlich; Linde und und... Obwohl der Autor im Vorwort auf die „Allzweckwaffe Kreativität“ und auf die „Probleme der angewandten Kreativität“ als im „Zentrum des Buches stehend“ verweist, fällt auf, das o. g. fehlende Begriffe vor allem aus dem Gebiet der praktischen Kreativitätsanwendung resultieren insbesondere bei Anwendung von Kreativitätstechniken in Unternehmen, in Wissenschaft und Technik - der Hauptform der wirksamen Nutzung von Erkenntnissen zur Kreativität in der wirtschaftlichen Praxis. Die praktischen Probleme einer kreativen Problemlösung in Wirtschaft, Wissenschaft und Technik sind nach Meinung des Rezensenten einfach für das heute schon riesige Gebiet der Kreativität im Lexikon nötig. Die sind es – bei aller Wertschätzung der künstlerischen Kreativität - die über den „Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit“ weltweit entscheiden. Der jetzt vorgelegte Inhalt spricht nicht gegen die sicher bedeutende Nutzung des Lexikons für die (psychologische/ philosophische/ theoretische) Forschung, aber ist eben nicht genügend umfassend für die Praxis, die dringlich auf eine solche unterstützende, verdienstvolle Hilfe angewiesen ist. Denn leider ist Deutschland – milde formuliert – ein kreativitätsunfreundliches Land, in dem trotz noch Exportboom z. Z. mehr für wirksame Innovationen getan werden muss.-->vgl.[H1Literaturseite bei [H1] Heister, Matthias W. M.: „Bildung Erfindung Innovation“. Band 2 Expertenwissen für Erfinder und Unternehmer. Bonn: Verlag Iduso GmbH 2013 ISBN 978-3-9810837-5-0 Weiter fällt auf, dass eine sehr gründliche Auswertung der amerikanischen Literatur dankenswerter Weise erfolgt ist, aber z. B. die diesbezüglichen Arbeiten aus der DDR bzw. den östlichen Ländern (bis auf Altshuller, der erst nachdem seine Schüler aus den USA nach Deutschland kamen, in der BRD nun boomt) fehlen, ja selbst auch Beiträge von z. B. Duncker, Kesselring u. a. älteren deutschen Autoren erhalten kein Stichwort. Diese Autoren/Beiträge zur Kreativität zielen vor allem auf die praktische Nutzanwendung von Kreativität bzw. von Kreativitätstechniken. Das ist offensichtlich nicht so des Autors Ding vermutet der Rezensent. Kreativitätstechiken - s. S. 171 - dienen nicht nur der Ideenfindung, sondern allen Schritten im PBP. Überholt ist auch die dort genannte Zielstellung nach vielen Ideen – also Masse statt Klasse – durch nach dem Kern der Aufgabenstellung zielende ertragreichere Alternativen àla Ideales Endresultat; Widerspuchsanalyse u. a., ja selbst durch die Atlshullersche Matrix oder die Prinzipien zur Lösung technischer Widersprüche. Bei einer Neuauflage sollte die Anwendung der problemlösenden Kreativität ein deutliches Gewicht erhalten. Bei einer Neuauflage sollten auch weitere Fragen zur Kreativität ggfls. mit erfasst werden, die gesell-schaftlich relevant sind. So sind z.B. zu den „negativen“ Seiten der Kreativität Stichworte nötig, wie Frust; Risiko, Konflikte, Stress, .., die einer, der etwas neu macht, erlebt, weil er damit bisher bewährte Erkenntnisse/Experten „negiert,. Auch zu offenen Fragen, wie dem Unterschiede zwischen künstlerischen und z. B. technischen Innovationen bezüglich der gesellschaftlichen Wertung (Künstler 70 Jahre Verwertungsrecht, Patent nur ca. 20?) zur Kreativitätsförderung im Bildungssystem u. ä. m., sollte sich geäußert werden. Dass hier die ‚Kreativitätsforschung an sich’ den Kern bildete, ist ja kein Mangel, sondern einfach der Situation geschuldet, das eine Person das heutige breite Gebiet der Kreativität mit ihren vielen Erscheinungsformen einfach nicht abdecken kann. Das Anliegen des Buch als Lexikon ist zu nützlich, um nicht ein komplexeres und kompletteres „ Lexikon zur Kraetivität“ zu werden. Dafür sollte ein breiterer Kreis von Mitautoren gewonnen werden, auch wenn das bei diesem Thema und den vielen Individualisten nicht einfach ist. Dr. Stanke 08.02.2018
[1] Kahneman, D.: Schnelles Denken, langsames Denken. Siedlerverlag München 2012; s. S. 82 f – kognitive Leichtigkeit → Siehe Literaturseite bzw. Rezension unten [2] Bei Innovationen ist der Problembearbeitungsprozess (PBP) in der Praxis ein eigener, oft mehrjähriger Vorgang mit keineswegs nur linearerem Ablauf (s. bei Bedarf www.problemlösendekreativität.de / PBP)
Funke, J. [Fu1] beschreibt vorwiegend aus psychologischer Sicht, die Grundsätze beim Problemlösen. Es werden nachvollziehbar die Erkenntnisse und Theorien zur Forschung auf dem Gebiet des Problemlösens vorgestellt. – St 30.8.14
Gamber, P.: [Ga1] Im Buch wird erklärt was ein Problem und das kreatives Problemlösen sind und wie man die erkannten Probleme systematisch bearbeitet. Davon ausgehend wird dargestellt wie man Denkblockaden überwinden kann und der Prozess des Problemlösens in den Schritten „Definieren, Ideen finden, Auswählen, Neudefinieren und Anwenden“ hinreichend praxisnah beschrieben und für die Gruppenarbeit aufbereitet. – St 30.8.14
Hegel, F. . --> Langfassung siehe page „Geschichte der pKH. befasst sich mit vielen grundlegenden Fragen der Philosophie, darunter insbesondere der Logik. Dabei werden auch für die problemlösende Kreativität wichtige Aussagen getroffen. So u. a. "Das zweite Negative, das Negative des Negativen, zu dem wir gekommen, ist jenes Aufheben des Widerspruches, ..."
„Mattias Heister bricht eine Lanze für die problemlösende Kreativität“
Dieses große Werk von Dr. Mattias Heister zeigt auf beeindruckende Weise, wie sehr er der Experte für Bildung, Erfindung und Innovation der letzten 25 Jahre ist . Der Leser findet hier dazu – wenn auch auf 500 Seiten des Bandes 2 – hoch konzentriert alle wichtigen Fragen von sachkundiger Hand zusammengestellt. Eine Fundgrube für die Profis zur Stellung und Situation von Bildung, Erfindung und Innovation in unserer Gesellschaft. Es ist einfach nützlich, zu diesen Themen eine klug zusammengestellte Diskussionsbasis dargestellt zu bekommen. Dr. Heister hat mit großem Fleiß und Gespür – gestützt auf seine lange die DABEI (Deutsche Aktionsgemeinschaft Bildung – Erfindung – Innovation) dominierende Aktivität – eine große Breite und Problemfülle zu dem für das rohstoffarme Deutschland so wichtigen Gebiet der „problemlösenden Kreativität“(plK), den Erfindern und ihrer Situation sowie der daraus und danach folgenden Innovation erfasst. „Mattias Heister bricht eine Lanze für die problemlösende Kreativität“ Herausheben möchte der Rezensent vom Teil I insbesondere die Kapitel A und B. Hier wird sehr gut erklärt, warum so viele über Kreativität sprechen und schreiben, sich aber dabei kaum mit der plK befassen, sondern mehr mit der Kreativität an sich – oft mit der Zielrichtung der „künstlerisch-musischen Kreativität“ (S. 14 f.). Die hat zweifelsfrei ihre hohe Bedeutung besonders in ihren vielen Verzweigungen (vgl. Kreativwirtschaft) für die Gesellschaft und insbesondere für diese künstlerisch Kreativen selbst (Seiensverwirklichung, ...). Der relativ neue Begriff „Kreativwirtschaft“ verführt aber, darin die Umsetzung der Kreativität in die Wirtschaftspraxis zu sehen, die zwar auch gegeben ist (z. B. bei Architekten u. a.), aber im engeren und volkswirtschaftlich bedeutenden Sinne nur mit der plK gelingt: als deren typisches Anwendungsfeld der Erfindungen und anderen Innovationen für neue Produkte, Dienstleistungen, Technologien usw. in Technik, Wirtschaft und deren Industrie- und anderen Unternehmen. Die Darstellungen zur plK sind sehr anzuerkennen. Sie erklären gut, um viel schwerer es ist, die deutlich umfangreicheren und gewichtigeren Bedingungen und Voraussetzungen der plK zu erfüllen und wie kompliziert es ist, bis die Faktorenvielfalt als gelöst zu betrachten und tatsächlich z. B. eine Erfindung als eine typische Form der plK praktisch umgesetzt ist. Dabei wird deutlich gemacht, wie wenig leider die Gesellschaft dabei positiv stützend wirkt. Es geht schon damit los, dass die Spezifik der plK meist nicht zur Kenntnis genommen wird (s. o.). Hervorheben möchte der Rezensent die Ausführungen zu Intuition, zur Analyse/Synthese, Dialektik, Rolle der Aufgabenstellung (AST), plK, Eigenschaften Kreativer. Der Rezensent sieht allerdings Kreativität immer an Bewusstsein gebunden und die erstaunlichen Leistungen der Natur als Wechselspiel von Mutationen, Zufall und Gesetzmäßigkeiten. Leider treffen die klaren Ausführungen zu den Schwierigkeiten mit der plK nach den Erfahrungen des Rezensenten voll zu. Und es lassen sich z. Z. auch keine wirksamen Anätze erkennen, wie es in Familie, Schule und Hochschule und in den Unternehmen und bei der staatlichen Förderung von z.B. Erfindern zu einem gesamtgesellschaftlich besseren Klima für problemlösende Kreativität kommen wird. Nötig wäre es, aber offensichtlich noch nicht so dringlich, weil vieles andere im Vordergrund (z.B. Egalisierung statt Elitenförderung) steht und die Langzeitwirkung mangelnder plK wahrscheinlich verkannt wird. Im Tei II beeindrucken besonders die Kapitel A, C, D und E. Für B ist der Rezensent selber Spezialist. Bezüglich des Stellenwertes der AST ist es für den Rezensent kein entscheidender Unterschied, ob es ein freier Erfinder oder ein F/E-Team ist. Die AST ist zwar bei letzteren meist vorgegeben, aber auch der freie Erfinder hat vor der Idee die AST als sein Start-Kernproblem, sie sich für den Problemlösungsprozess „vor“-zugeben. Ohne diese meist entscheidende Stufe gründlich zu durchlaufen („eine gute AST sei 50 % der Lösung!“) gelingt keine plK mit vertretbaren Aufwand. Denn plK ist real stets zielgerichtet – selbst wenn (scheinbar) ohne Plan z. B. mit Trail and Error gearbeitet wird. Leider wird diese Seite (die AST) der plK häufig auch in der Literatur zu „B“ unterschätzt, deshalb auch hier dieser Verweis. Es ist eigentlich deprimierend in Teil II zu lesen und konzentriert beschrieben zu bekommen, welche Hemmnisse die plK in der Gesellschaft und bei ihrem komplizierten und langwierigen Prozess bis zum Nützlichwerden erfährt. Aber das ist verdienstvoll, weil aus dem Erkennen der Missstände Veränderungswille erwächst. Das betrifft nicht nur das sehr partielle Ansehen des Erfinders, die Hindernisse beim Rechtsschutz, die geforderten Fähigkeit, für seine Lösung zu werben und zu überzeugen, das Beschaffen der finanziellen Mittel / der Unternehmensbasis, und anderes mehr, wenn ihm denn tatsächlich eine Lösung z.B. eines technischen Widerspruchs überhaupt gelungen ist und er auch noch ohne viel Einsprüche ein Patent relativ spät zu nicht niedrigen Kosten erteilt wurde. Im Unterschied zu einen künstlerisch Kreativen gilt sein exklusiver Verwertungsanspruch aus seiner kreativen Leistung 20 a, beim Künstler noch 70 a nach dessen Tod! Da kann man staunen, dass überhaupt noch Erfindungen entstehen. Teil III. Eigentlich müsste der ideale Erfinder nicht der ‚freie Erfinder’ sein, sondern der optimal in ein kreatives Team der F/E eines potenten Unternehmens eingebundene Erfinder, exakter: sollte, könnte,... . Die beschrieben Situation in den Unternehmen besagt, dass das trotz der immensen staatlichen Förderung für diese leider nicht so ist. Der zitierte Autor Thiele wird allerdings auch nur beim ‚Qualitätszirkel’ ausreichend konkret konstruktiv. Trotz der vielen guten Ideen im Teil III, was zu machen wäre, wo Detailansatzpunkte möglicherweise liegen, ... wird deutlich, der deutschen Politik fehlt einfach eine Vision, wohin die deutsche Gesellschaft gehen soll und was die Stellschrauben sind für welchen Weg. Mehr Innovationen müssten erst einmal gefordert werden – nicht bloß Elektroautos! – um zu erkennen, was dafür gebraucht wird. Die knapp 60 Anstriche für nötige Untersuchungsfelder ab S. 498 verweisen auf eine Problemfülle beim Erreichen von mehr Innovationen. Das ist schon bedrückend. Das Nötige wird zwar nicht nur im Teil III aufgezeigt, aber es fehlt (dem Rezensenten) der Glaube, dass die Gesamtsituation schon so weit ist, dass ein Wechsel erzwungen werden kann. Das schmälert nicht das Buch, sondern zeigt den Mut und die Zuversicht auf, durch beharrliches (vgl. DABEI) Benennen der Missstände Veränderungen erreichen zu wollen. Trotzdem stellt sich abschließend der Rezensent die Frage, wie kann eigentlich Deutschland (noch) Exportweltmeister sein, bei so sträflicher Vernachlässigung der plK und deren Innovationen sowohl bei der Bildung, über das Studium, die kaum Beachtung der plK, ihr Stellenwert in der Gesellschaft (bis hin zur Familie), ihrer gezielten Förderung, der Schaffung von exzellenten Bedingungen für Talente und Erfinder, deren Förderpraxis, Anerkennung und Vergütung, Einbindung in die Wirtschaft und in staatliche Förderprogramme,....? Ohne einen ‚Vorsprung’ aufweisende Produkte und Dienstleistungen können doch z. B. Billiganbieter kaum übertroffen werden? Ist also das Reservoir noch so groß oder sind die anderen noch schwächer? Leider muss bestätigt werden, wenn er feststellt, dass in Deutschland eine gewisse technikfeindliche Einstellung vorzufinden ist und es nicht leicht ist, der problemlösenden Kreativität „... wenigstens öffentliche Akzeptanz zu verschaffen. ... Ähnliche Erscheinungen zeigen sich im Bereich der öffentlichen Meinungsbildung. ... Das öffentliche Ansehen des kreativen Problemlöser muss dringend zum Positiven verändert werden.“ - St 1/2014
Millionen Jahre evolutionärer Naturprozesse haben biologische Strukturen von überströmender Fülle und fast unüberschaubarer Vielfältigkeit hervorgebracht, die sich für Ideenfindung geradezu anbieten. Wenn dieser Fundus jetzt noch zu wenig genutzt wird, liegt das u. a. an der Aufbereitung dieses biologischen Fundus und an fehlenden Kenntnissen der Anwender zu Entwicklungsgesetzmäßigkeiten und Prinzipien biologischer Systeme. In [H 14] werden ein systematischer Weg und entsprechende Kataloge zu Evolutionsgesetzmäßigkeiten, Strukturen und Funktionen biologischer Systeme angeboten. Das beginnt gemäß problemlösender Kreativität mit „Analysiere antizipierte (technische) Lösung und bestimme Ziel unter Nutzung biologischer Evolutionstrends und Gesetzmäßigkeiten und erfasse dabei insbesondere die „Mängelliste des jetzigen Erkenntnisstandes““. Dann gehe zur. „Suche nach biologischen Analogien für die antizipierte (meist technische) Lösung“ und nutze dazu den angegebnen Kataloge der 6 Grundfunktionen mit ca. 70 Blatt konkreter biologischer Systeme. – St 30.8.14
Eigentlich gehört hinter den Titel ein Ausrufezeichen. Man merkt den Autoren an, dass ihnen das Erfinden Spaß gemacht hat! Da sie damit Erfolg hatten, ist das eine der positiven Nebenwirkung des Erfindens und sie beschreiben auch im Kap. 3 mit 19 „Prinzipien zur Entfesselung der Kreativität“ richtige und wichtige Anregungen für kreatives Arbeiten. Das solche Prinzipien die Kreativität anregen wird von den Autoren aus eigenem Erleben überzeugend dargestellt. Das Kapitel ist lebendig geschildert, allerdings hätte hier mehr Anleitungscharakter nicht geschadet, selbst methodisches Vorgaben hätten auch nicht eingeengt. Bei manchen Prinzipien, die sich nicht so einfach nachvollziehen lassen, könnten - statt des oft nur Benennen und Skizzieren von Bespielen - überzeugende Fallbeispiel mit detailliertem Lösungsweg mehr helfen beim Verständnis des kreativen Effekts ohne zu reglementieren. Letztere Gefahr besteht nicht - eher zu viel „lange Leine“ gelassen, wenn mit dem Buch versprochen wird, „so sprengen wir unsere Denkschablonen“, es ist mehr: so könnten wir evtl. unsere Denkschablonen sprengen, aber wie das geht, ist ihre Sache. Dazu z.B. Kap. 3.19. zu TRIZ und ARIZ. Es werden beide kurz vorgestellt , sogar der Wider-spruch wird benannt , dann wird sachlicher Weise auf die Bücher von Zobel verwiesen. Aber der sehr wertvolle Effekt eines Widerspruchs für einen kreativen Kopf, gar wenn er als ‚Paradoxon’ formuliert werden kann, wird offensichtlich nicht erkannt (nicht dargestellt) – wie von vielen vor, aber auch leider nach Altshuller - Diese Herausforderung (gerade im Ideal als Paradoxon) kann den Erfinder anstacheln, im Einklang mit Ausdauer und Lösungswillen die kreativen Leistungen höheren Niveaus zu erbringen. Auch im Kap. 4.3 fehlt die Widerspruchslösung als Gegenüberstellung zur ‚Optimierung’. Das Buch ist leicht und anregend geschrieben. Die sehr vielen Beispiele aus weiten Fach-gebieten sind nützlich, aber wenig anleitend. In der Literatur finden sich überzeugendere Beispiele für das eine oder andere Prinzip, aber hier geht es ja vor allem um selbsterlebte und -genutzte Prinzipien als praxisrelevanten Bericht, wie ‚Erfinden’ funktioniert. Das schränkt ein und muss man beachten. Es ist keine ‚Methodik’ oder andere Anleitung, motiviert aber, unterstützt und lässt z. B. spüren, wie erfolgreiches Erfinden die Lebenszu-friedenheit fördert. Nun zu einigen Details: S.7: hier wird beschrieben, dass Expertenwissen ungünstig sei, wenn einem die Nachteile vorrangig einfallen. Keinesfalls! Altshuller führt dafür den UE (unerwünschten Effekt) ein, an dem es lohnt zu arbeiten, um eine bessere Lösung zu finden. Er ist ein wichtiger Ansatz-punkt, der ähnlich Kreativität zielgerichtet focusiert, wie der Widerspruch selbst. S.8 : warum methodischen Hilfen wie die Kreativitätstechniken (außer Altshuller) nicht genannt und gewürdigt werden ist bei dem Thema des Abschnitts „Intuition oder Systematik“ unklar. Es gibt genügend Kreativitätstechniken verschiedenster Art, die über systematisches Vorgehen Kreativität massiv fördern und der intuitiven Vorgehensweise überlegen sind, ohne diese auszugrenzen. Offensichtlich haben die Autoren solche Methodiken nicht kennen gelernt oder angewandt, einschließlich der eigenen Beschreibung ihres methodischen Vorgehens beim Erfinden. Schade. Gut ist, dass sie die ‚Dunkle Seite’ der Kreativität aus eigenem Erleben beschreiben: die Ideenkiller und Co. Kap. 4 widmet sich dem Umgang mit neuen Ideen und beschreibt nötiges Wissen für Erfinder und ihre Teams. Das Kap 5 „der Göttliche Ingenieur “ – eine Beschreibung der Evolution mit sehr vielen, kurz angedeuteten Bespielen – überzeugt nicht wirklich. Die Auseinandersetzung, dass es zuviel Bevölkerungswachstum gibt, ist mindestens zweischneidig. Auch die ‚Grenzen des Wachs-tums’ haben sich bisher nicht bestätigt, im Gegenteil. Allein die Kohle reiche noch für 800 Jahre, da wird wohl Zeit sein, sich seriös auf ihr Ende einzustellen und nicht überhastet - von „Ängsten“ geplagt - auf abruptes Aus zu setzen. Und wieso der Ingenieur? Was ist mit den Medizinern und anderen Disziplinen. Es gibt nicht nur eine Evolution der Technik. Auf 20 Seiten lässt sich eine eigene, umfassende Philosophie einer globalen Gesellschaftsentwick-lung eben nicht nachvollziehbar fassen. Das Kapitel 6 „Wozu brauchen wir Kreativität am nötigsten“ soll eine mögliche „Therapie“ vorstellen, also gewissermaßen eine Prognose, was künftig in der menschlichen Gesellschaft erfolgen müsste. Das dafür neue oder andere Lösungen erforderlich scheinen, könnte als ein Ergebnis des Kapitels 5 als ausgemacht akzeptiert werden. Vorgestellt werden allerdings seit längerem bekannte vorwiegend nicht technische Ansätze, die sich nicht bisher umsetzen ließen, weil es andere Auffassungen/Handlungen durchaus gibt, die Menschen/Mächtigen usw. nicht mit ziehen (Kreuzfahrten, SUV, Kamine,...) , die „Ethik verloren geht“ und v.a.m. Das da gerade die Kreativität wie helfen könne, ist leider nicht so schlüssig belegt, nicht explizit beschrieben - aber auch nicht auszuschließen. Wohl aber nicht mit „Erfindungen“, wie sie Gegenstand des ersten ¾ des Buches waren. Trotz dieser u. a. Defizit ist es grundsätzlich zu begrüßen, wenn sich Techniker gesellschaftlichen Fragen zu wenden. Dr. Stanke Janur 2020
Klein, Bernd [Kl1]; Die „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ orientiert sich an der Problemstellung. Diese wird analysiert und mit TRIZ systematisch zur Entwicklung neuer Produkte genutzt. Diese problemlösende Kreativitätstechnik bietet Werkzeugen zur strategischen Produktplanung an, zur Unterstützung der Konstrukteure und Entwickler, um neue Produktideen umzusetzen, Erfindungen patenträchtig zu realisieren. Die Bedeutung der Aufgabenstellung bei problemlösender Kreativität findet sich genau so wieder, wie die Widerspruchsthematik, die Altshullerschen Erkenntnisse und Prinzipien und die WEPOL-Analysen sowie weitere Aussagen zur methodisch Stützung beim Konstruieren. – St 30.8.14
Rezension 06.11./14.12.2015 Das Buch liest sich gut, weil viele Beispiele angeführt werden und mehr erzählt wird, als trockene Kognitionspsychologie zu lehren, zu der es inhaltlich gehört. Es ist für den Rezensenten eine hervorragende Infoquelle zum Verständnis wichtiger Arbeitsweisen des Gehirns. Das betrifft vor allen tätigkeitsbedingt den Teil 1, der das interessante Modell der Systeme 1 und 2 der Arbeitsweise des Gehirns darstellt. Auf diesen Teil 1 (und 2) konzentriert sich die Rezension, die möglichst viel zitiert als Kommentar zum Buch. Das Buch gliedert sich in die Teile 1 - 5. Teil 1. Zwei SystemeSystem 1 (das schnelle Denken) hat die angeborenen Fähigkeit – wie auch bei Tieren – unsere Umwelt wahrzunehmen, auf Gefahren schnell zu reagieren, Verluste zu vermeiden, ... unsere Aufmerksamkeit durch Aktivierung von System 2 (das langsame Denken) zu wecken - und durch langes Üben automatisierte Routinen auszubilden. Es kann Assoziationen zwischen Vorstellungen bilden, kann lesen und Nuancen sozialer Situationen verstehen. Das Wissen ist im Gedächtnis gespeichert und wird ohne Intension und ohne Anstrengung abgerufen. Das System 1 arbeitet automatisch ohne uns bewusst zu sein. „Das unwillkürliche System 1... erzeugt erstaunlich komplexe Muster von Vorstellungen, aber nur das langsamere System 2 kann in einer geordneten Folge von Schritten Gedanken konstruieren.“ [S. 33] „System 1 arbeitet automatisch und schnell, weitgehend mühelos und ohne willentliche Anstrengung.“... [Z.B. beim Erkennen eines zornigen oder gefährlichen Menschen]. „System 2 lenkt die Aufmerksamkeit auf die anstrengenden mentalen Aktivitäten, ... darunter auch komplexe Berechnungen. Die Operationen von System 2 gehen oftmals mit dem subjektiven Erleben von Handlungsmacht, Entscheidungsfreiheit und Konzentration einher. ... Wenn wir an uns selbst denken, identifizieren wir uns mit System 2., dem bewussten, logisch denkenden Selbst, das Überzeugungen hat, Entscheidungen trifft und sein Denken und Handeln bewusst kontrolliert“ [S. 33] System 2 kann die Kontrolle übernehmen, indem es ungezügelte Impuls und Assoziationen von System 1 verwirft. System 2 erfordert Aufmerksamkeit für seine Aktivität. Ist die gestört oder ist es überlastet, entstehen Fehler (Es gibt ein Aufmerksamkeitsbudget! „Die intensive Konzentration auf eine Aufgabe kann Menschen blind für Stimuli machen, die normalerweise die Aufmerksamkeit erregen“ [S.36]). System 2 kann die Aufmerksamkeit focusieren (z. B. Warten auf eine Person mit blauen Mantel am Bahnhof). System 1 und 2 sind immer aktiv; System 2 normalerweise im Modus geringer Anstrengung mit nur einer Teilkapazität. System 1 liefert Vorschläge für System 2, Eindrücke, Intensionen, Absichten und Gefühle. Unterstützt System 2 diese Eindrücke und Intensionen werden sie zu Überzeugungen und willentlich gesteuerten Handlungen. System 2 kann logisch denken und so Vorschläge von System 1 überprüfen, was es aber nicht immer tut [„ist faul“ s .S. 61 f.], sondern der intuitiven* Aussage von System 1 „vertraut“. Normal akzeptiert System 2 alle Vorschläge von System 1. Gerät System 1 in Schwierigkeiten, fordert es von System 2 eine genauere Verarbeitung an, die das Problem möglicherweise lösen könne. System 2 wird auch mobilisiert, wenn es gegen das Weltmodell von System 1 verstößt [38] z. B., wenn es „hüpfende Lampen“ sieht! Überraschung aktiviert Aufmerksamkeit und damit System 2. Dieses ist auch für die ständige Überwachung des Verhaltens zuständig, also dass man höflich bleibt, auch wenn man Wut hat. „...der größte Teil dessen , was Sie (Ihr System 2) denken und tun, geht aus System 1 hervor, aber System 2 übernimmt, sobald es schwierig wird, und es hat normalerweise das letzte Wort. Die Arbeitsteilung zwischen System 1 und System 2 ist höchst effizient: Sie minimiert den Aufwand und optimiert die Leistung. Diese Reglung funktioniert meistens gut, weil System 1 im Allgemeinen höchst zuverlässig arbeitet: seine Modelle vertrauter Situationen sind richtig, seine kurzfristigen Vorhersagen sind in der Regel ebenfalls zutreffend, und seine anfänglichen Reaktionen auf Herausforderungen sind prompt und im Allgemeinen angemessen. Die Leistungsfähigkeit von System 1 wird jedoch durch kognitive Verzerrungen beeinträchtigt, systematische Fehler, für die es unter spezifischen Umständen in hohem Maße anfällig ist“ [38]. So unterliegt es Täuschungen, Illusionen, dem Einfluss von Priming, der Wiederholung u. a. System 1 verfügt über die nicht willentlich herbei geführte Assoziationsmaschine, die die zu einem Kontext bei uns im Gedächtnis vorhandene Vorstellungen aufruft, von denen uns dabei nur ein Bruchteil bewusst wird, aber zu dem Kontext potentielle Antworten bereitstellen kann.
Nur System 2 ist uns willentlich zugänglich. System 1 arbeitet automatisch, kann nicht abgeschaltet werden und ist unwahrscheinlich schnell. Z. B. : sie öffnen die Augen und das 2-D-Bild Ihres Augenhintergrundes wird vom System 1 sofort in ein 3-D-Bild des betrachteten Raumes umgewandelt, wo jedes Objekt seinen Platz mit allen Raumbeziehungen hat (vor-, über- neben-, nacheinander, ...), jedes zugleich als bekanntes/unbekanntes Objekt konkret identifiziert wird und noch eine Einschätzung der Raumsituation (normal, verschmutzt) mit Handlungsempfehlung (alles ok) gegeben wird. Das ist „das, was wir normalerweise Sehen und intuitives Denken nennen.“[31]. Interessant für die Anwendung der Kreativitätstechniken ist die Aussage S. 50 ausgehend von dem allgemeingültigen Gesetz des geringsten Aufwandes für kognitive wie auch für physische Anstrengungen: „Je mehr Geschick man bei der Lösung einer Aufgabe entwickelt, umso weniger Energie muss man für sie aufwenden. ... dass sich das mit einer Handlung verbundene Aufmerksamkeitsmuster mit der Fertigkeit verändert, ... Begabung hat ähnliche Wirkungen. Hochintelligente Menschen lösen die gleichen Probleme müheloser ...[S. 50]. Das spricht für die konsequente Nutzung von Kreativitätstechniken, die ein „optimiertes Geschick“ für Lösung der jeweiligen Aufgabe anbieten! Auch der Abschnitt „5. Kognitive Leichtigkeit“ [80] verweist auf eine situationsbezogen zu schaffende Arbeitsatmosphäre, denn hohe Leichtigkeit vermittelt: Es läuft alles gut! Sie sind gut gelaunt, glauben was sie lesen und sehen, vertrauen ihren Intuitionen und haben ein Gefühl, dass Ihnen die gegenwärtige Situation angenehm ist. Ihr Denken ist relativ beiläufig und oberflächlich. Niedrige Leichtigkeit dagegen macht sie angespannt. Sie sind eher wachsam, argwöhnisch, strengen sich mehr an und fühlen sich unbehaglicher. Sie machen so weniger Fehler, sind aber „ ...auch weniger intuitiv und kreativ als sonst.“ [S. 82]
Wenn eine Botschaft der Empfänger also glauben soll, ist es hilfreich, alles zu tun, um die kognitive Beanspruchung des Empfängers zu verringern [S. 85] (Lesbarkeit, einfache Formulierung, hochwertiges Papier, Farben mit Kontrast – rot und blau, keine komplizierte Namen, u. ä. m.). „Andererseits mobilisiert eine hohe kognitive Beanspruchung ... System 2, mit der Folge, dass von einem, intuitiven Modus der Problemlösung auf einen konzentrierten, analytischen Modus umgestellt wird.“ [S. 88]. S.93 nennt aber auch: „Eine fröhliche Stimmung lockert die Kontrolle von System 2 über die Leistung: Wenn wir gut gelaunt sind, werden wir intuitiver und kreativer, aber auch weniger aufmerksam und anfälliger für logische Fehler.“ Im Abschnitt 6 wird als hauptsächliche Funktion von System 1 benannt, ein Modell unserer persönlichen Welt, was normal sei, aufrechtzuerhalten und zu aktualisieren. Das Modell baut auf Assoziationen auf, die Vorstellungen mit Ereignissen, Handlungen usw. verknüpfen und bildet ein Netzwerk assoziierter Vorstellungen, die erlauben, unsere Gegenwarts- und Zukunftserwartungen interpretieren zu lassen. So kann System 1 auch voreilige Schlussfolgerungen ziehen. „Sie sind dann effizient, wenn sie mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen“ [S. 105], die Kosten eines Fehlers niedrig sind und wenn sie viel Mühe und Zeit sparen. Riskant sind sie, „wenn die Situation unbekannt ist, viel auf dem Spiel steht und ... keine Zeit...“ [S. 105] verfügbar ist, weiter Informationen einzuholen. Das ist genau die Situation für die ‚Präzisierung von Aufgabenstellungen (AST) der Forschung und Entwicklung’, also der der problemlösenden Kreativität. Dort darf zur Aufgaben- und Zielbestimmung nicht mit Aufwand und Zeit gegeizt werden, um Ambiguität und Zweifel zu beseitigen, Das muss System 2 übernehmen. Aber: „Wenn System 2 anderweitig beschäftigt ist, glauben wir fast alles. System 1 ist leichtgläubig und neigt dazu, Aussagen für wahr zu halten. System 2 ist dafür zuständig, Aussagen anzuzweifeln und nicht zu glauben, aber System 2 ist manchmal beschäftigt und oft faul.“[S. 107] à das verweist wieder auf die Bedeutung der gründlichen Präzisierung von AST. Im Buch werden der „Halo-Effekt“ und der „erste Eindruck“ mit Bezug zur Einschätzung von Menschen durch das System 1 benannt und auf voreilige Schlussfolgerungen durch die Beschränktheit der vorliegenden Informationen des System 1 hingewiesen: denn für System 1 gilt „Nur was man gerade weiß, zählt“ – engl. WYSIATI [S.113]. Zu fehlenden relevanten Informationen muss System 2 tätig werden. Grundlegend für das Überleben ist die Fähigkeit des System 1, ständig die Situation zu bewerten (Gefahr, keine Gefahr, ...). Dabei hat das System 1 auch die Fähigkeit herausgebildet, Intensitäten verschiedener Qualitäten zu vergleichen {was logisch nicht möglich erscheint, eine Quantität einer Qualität in einer Quantität einer anderen Qualität wieder zuspiegeln – „Wenn Sam so groß wäre, wie er intelligent ist, wie groß wäre er dann? [S.117]}. Diese Intensitätsabstimmung, die „mentale Schrotflinte“ u. a. können wie die 3-D-Heuristik Verzerrungen sein, die System 1 liefert, und von einem nicht all zu wachsamen System 2 oft akzeptiert werden. Seite 136 benennt abschließend kurz die Merkmale von System 1. Teil 2: Heuristiken und kognitive VerzerrungenHier wird unter Heuristik verstanden: „ein einfaches Verfahren, das hilft adäquate, wenn auch oft unvollkommene Antworten auf schwierige Fragen zu finden“ [127] ... „ Die Zielfrage liefert die Beurteilung, nach der man strebt. Die heuristische Frage ist die einfachere Frage, die man stattdessen beantwortet.“ [127]. K. versteht darunter besonders die „Ersetzung“ und andere Heuristiken für System 1 – nicht die, die bei der problemlösenden Kreativität/ Systematischen Heuristik (beide zu System 2 zugehörig) gängig sind, wie S.128 bestätigt: „Polyas Heuristiken sind strategische Verfahren, die gezielt vom System 2 umgesetzt werden. Die Heuristiken, die ich in diesem Kapitel diskutiere, werden nicht bewusst ausgewählt ...“ - gehören also zu System 1. Benannt werden dazu solche wie Schrotflinte, 3-D-Heuristik, Affektheuristik, Halo-Effekt und typische Verzerrungen wie Anker, Verfügbarkeit, auch Priming. System 1 produziert voreilige Schlussfolgerungen, z.B. wenn es dem „Gesetz kleiner Zahlen“ glaubt [S. 146]. Der Stichprobenumfang ist nicht intuitiv festzustellen, sondern zu berechnen (mit System 2), um für Aussage eine hinreichend sichere Quelle zu haben. Zufall hat keine Ursache! [S.147]. Es lohnt nicht, dafür nach Mustern zu suchen, auch wenn scheinbare Häufungen auftreten, aber die Ereignisse unabhängig sind. Die Ankerheuristik wirkt nach, wenn vorher eine Größe, Richtung, Tendenz dominierte. Suggestion ist ein Priming-Effekt, der selektiv kompatible Informationen ins Gedächtnis ruft [S. 156]. Die Verfügbarkeit überzeichnet das grade vom Gedächtnis aufgerufene, Verfügbarkeitskaskaden {eine sich selbst tragende Kette von Ereignissen [S.179] entsteht, wenn die Umgebung verstärkend wirkt (Pressekampagne)}. „Weniger ist mehr“ [S.204] ist ein nicht so seltener Konjunkturfehlschluss, der gegen die Regeln der Logik verstößt – wenn System 2 nicht besonders wachsam ist. Die „Regression zum Mittelwert“ wird durch eine starke Neigung des Systems 1 zu kausalen Erklärungen statt der zu treffendem statischen Aussage verdeckt. Der Kapitel 1 abschließende Abschnitt „18. Vorhersagen bändigen“ [S. 231] schließt mit der Aussage: “Seien Sie gewarnt, Ihre Intuition liefert Vorhersagen [die System 1 aus den verfügbaren Informationen konstruiert], die zu extrem sind, und Sie werden dazu neigen, ihnen allzu großen Glauben zuschenken“ [S. 242]. Teil 3: SelbstüberschätzungBeschreibt unser übermäßiges Vertrauen in das, was wir zu wissen glauben und unsere scheinbare Unfähigkeit, das Ausmaß unseres Unwissens zuzugeben.
Z. B.: [S. 248]: Der Halo-Effekt verstärkt oft unberechtigt Negatives bzw. Positives. Habe ich jemanden beim „Start“ positiv einschätzt, ist „alles“ bei ihm positiv! Oder: jedes Ereignis wird beachtet und gewertet, jedes „Nichtereignis“ nicht! Oder: Experten sind auch nur durchschnittlich mit ihrer Aussagequalität. Vorhersagefehler sind unvermeidlich, weil die Welt unvorhersagbar ist, und die Grenze zwischen der vorhersagbaren Zukunft und der unvorhersagbaren nicht bekannt ist. Eine Def. für Intuition wird zitiert [292]: "Intuition ist nicht mehr und nicht weniger als Wiedererkennen." Die Situation liefere einen Hinweisreiz, dieser gebe dem Experten Zugang zu im Gehirn gespeicherten informationen und diese Info geben ihm die Antwort. Teil4: EntscheidungenEntscheidungsfindungen in den Wirtschaftswissenschaften und deren rationales Handeln werden diskutiert. Dabei u.a. wird deutlich benannt: mental werden Verluste(-potentiale) höher bewertet als Gewinne(-potentiale). Teil 5: Zwei SelbstDas erlebende Selbst und das sich erinnernde Selbst werden unterschieden und die Regeln des Bilden von Erinnerungen (durch System 1) betrachtet. Dr. Stanke 14.12.2015 * Zum Begriff „Intuition“ gibt es kein Stichwort im Verzeichnis bei K. Bei Wikipedia findet sich z.B. dafür: ‚Intuition oder Empfindung’’; Fähigkeit Einsichten zu erlangen ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes. Intuition wird als Gefühlsentscheidung verstanden. Auf Verstand beruhende Intuition wird als Inkubation bezeichnet: unbewusst verarbeitet, bewusst eingeschätzt, wenn unbewusst auf eine Lösung gestoßen worden sein soll. Die Intuition ist eine zentrale Funktion zur Informationsverarbeitung und zu angemessener Reaktion auf große Komplexität der zu verarbeitenden Daten. Intuition kann manchmal eine besserer Entscheidung treffen, als mit bewusstem Verstand {das unbewusste System 1 verarbeitet extrem viel mehr Informationen als das bewusste System 2, was zwar präzisier íst, aber z. B. weniger Effekte beachtet}.
In den Unternehmen werden Innovationen keineswegs gut umgesetzt. Nur 13 % der Neuproduktideen erreichen das Stadium der Markteinführung und davon nur die Hälfte einen gewissen wirtschaftlichen Erfolg (6 %). Der hohe Anteil gescheiterter Innovationen und das häufige Versanden von "big Ideas" verweisen darauf, dass die Erfolgsaussichten falsch eingeschätzt werden: die Neuerung wird überschäzt, die Marktaufnahmefähigkeit auch, die eigene Kompetenz für Innovationen ebenso. Eine realistische Analyse der wichtigsten Bestimmungsgrößen könnte helfen: neben dem Erfolgspotential besonders der Umsetzungsaufwand hinsichtlich Personal (Qualifikation, Interesse,...), Technik und der Organisation, denn das ganze Unternehmen ändert sich bzw. müßte sich ändern. Helfen können Pilotprojekte mit Kunden, noch bevor die Innovation "fertig" ist. Auch "Patisanengruppen" statt wohlgeordneter Innovationsteams werden empfohlen. Sie brauchen entsprechende Rahmenbedingungen. Admin 28.5.2017
Die vielen Krisen haben den Glauben an einen guten Verlauf der Zukunft erschüttert. Der angemahnte "Ruck" des Bundespräsidenten ist ausgeblieben. Querdenken, Träumer, Abweichung und Nonkonformität müssen bereits in der Schule gefördert werden. Qualifizierung und neue kreative Denkstrukturen für alle Bereiche der Gesellschaft sind nötig. Admin 28.05.2017
► Langfassung siehe site „Geschichte der pKSeine „Ars inveniendi“ ist eine Weiterentwicklung der antiken Theorien und anderer Vorgänger. Mit ihrer Orientierung auch als „Erfindungskunst“ hat L. die vorher vor allem der Rhetorik u. a. nicht technischen Nutzungen dienende „Ars inveniendi“ in die Richtung des Problemlösungsinteresses und damit für praktische technische Nutzanwendungen gerückt.
Müller, Michael [Mü1] beschreibt wie (technische) Ziele analysiert und präzisiert werden, den Problemlösungsprozess mit dem Einsatz entsprechender Kreativitätstechniken ,- darunter die PROMETIK – als eine (universelle?) problemlösende Methodik in der Technik mit 25 „Denkfiguren“, erfasst auch die Widerstandsproblematk und arbeitet mit unterschiedlichen Abstraktionsniveaus. – St 30.8.14
Noak, K. [No1, S. 33 f.] Ein Taschenbuch - kurz und einfach gealten. Stellt den Stellenwert des kreativen Prozess für die Lösungssuche dar. Nur überprüfte Ziele können auch umgesetzt werden. „Durch systematisches Vorgehen ist es sehr wohl möglich, kreative Lösungen zu erreichen“. Reichlich 20 vorwiegend einfache Kreativitätstechniken, davon ca. die Hälfte mit Empfehlung zur Anwendung in der so wichtigen Analysephase, werden knapp und erläuternd beschrieben. – St 30.8.14
Langfassung siehe site „Geschichte der pKOstwald hat sich um 1930 bereits für eine Lehre der Erfindertätigkeit eingesetzt. Mit der Thematik Erfindertätigkeit hat er gerade die Gebiete im Focus, die für die problemlösende Kreativität wichtig sind. Der Gedanke sei ganz erklärlich, Erfinden könne lehr- und lernbar gemacht werden. Das erfordere „die Darlegung der wissenschaftlichen Grundlagen und Mittel des Erfindens. “Zwar beschränkt sich Ostwald methodisch vor allem auf die Kombinatorik, aber seine konsequente Orientierung auf das Qualifizieren der Erfindertätigkeit ist richtig und heute leider noch immer aktuell.
Spitzer, M. [S6] eine allgemeinverständliche, lebendige Darstellung der Forschungen zur Problemlösen – aus psychologischer Sicht. Dabei z. B. auch zum Komplex „Kreativität und Angst“. – St 30.8.14
Ein erfahrener Praktiker mit Gespür für die reale Kreativität (im Unterschied z.B. zum „Kreativitätslexikon“) schreibt das interessante Buch, der z. B. auch die „negative Seite“ der Kreativität (im weiteren als K abgekürzt) klar benennt und dadurch Innovationsprozesse (kurz I) gut und sehr lesenswert beschreibt. Seine Aussage (S.23) „ ...lernt man mehr am Misserfolg als am Erfolg.“ kann nur bestätigt werden. Er weiß und akzeptiert, was K sei. Seine ironisch formulierten 6 Phasen des I (S. 14) sollten alle mit K und I Befassten kennen, um sich bei Zeiten auf die realen Schwierigkeiten einzustellen. „Alles was schief gehen kann, geht schief. Nichts ist narrensicher. Narren sind viel zu einfallsreich.“ „Für die I muss die Zeit reif, ihre Finanzierung möglich und das Risiko überschaubar sein.“ (S.14). Diese Feststellung ist leider keine Selbstverständlichkeit. Richtig ist auch die Aussage, dass es Ideen wie Sand am Meer zu geben scheint, aber „Ohne Ideen geht gar nichts“. „Ratlosigkeit und Missstimmung sind oft die ersten Vorbedin-gungen des Fortschritts. Es sind Bedürfnisse vorhanden, ... (S.17)“. Jetzt wird die K benötigt, um den I in Gang zusetzen. Seine Kritik an der Definition der K von Guilford erscheint dem Rezensent sehr berechtigt, ist gut erläutert und kann so gefolgt werden (S. 18 f.). Mit seinen sechs Kriterien trifft er einfacher den Kern. Die Darstellungen über die Zukunft der K sind anregend. „... die entscheidende Energie, die in der Forschung verwendet wird, die wertvollste der Welt, nämlich die des menschlichen Gehirns. Schöpferisch zu sein, Kreativität zu haben ist zudem der einzige Zustand, dessen strahlende Kraft ein neues und zugkräftiges Ideal abgibt – und das selbst in unserer Zeit verblassender Ideale!“ (S. 28) Seine Kritik, dass die K sehr auf die Kunst geprägt ist, ist berechtigt, weil die K in den technischen und naturwissenschaftlichen Sparten (problemlösende Kreativität) wesentlich für den gesellschaftlichen Fortschritt ist, aber weniger gesellschaftlich „wertgeschätzt “ wird (s. S. 30f) „K ist... im hohem Maße erlernbar,...“ (S. 33). Anerkennenswert auch die Wertung des „Schöpferisch-Seins“ für den Einzelnen und die Allgemeinheit (S.34). Der folgende Teil „Stadium des Entstehens“ ist genau so praktikable wie das bisherige. Die notwendigen Eigenschaften Kreativer werden gut erfasst (S.36 f). Der Orientierungsrahmen (S.38) stimmt inhaltlich gut mit ähnlichen Leitlinien, wie sie auch bei der problemlösenden Kreativität gebräuchlich sind, überein. So ist z. B. das Erkennen des Widerspruchs als wichtiger eigener Schritt erfasst. Instruktiv auch die Ausführungen zur K des Einzelnen und des Teams. Zu Experi-menten „neuer Stoffe“ gibt es eine Fülle von Hinweisen. Klugerweise wird das Finanzielle als wichtiger Prüfstein gewertet und wird genau so deutlich wie die Entscheidungsproblematik. Auch die weiteren Ausführungen zum „ Stadium des Verwirklichens“ sollte jeder, der eine Idee in die Nutzung überführen will lesen. Sie sind fast wie eine „Checklist“, allerdings nicht in deren effektiven Form verfasst. Mit S. 91 beginnt eine neu Thematik: Gesellschaftliche I. Dazu passt sein einleitender Satz “Zu denken ist nun einmal viel schwieriger als zu glauben“. Aber denken ist sicherer, meint der Rezensent. Die Spezifik gesellschaftlicher I wird versucht zu erfassen, sicher ist sie durch Vielschichtigkeit und Langwierigkeit mit geprägt. Die betrachten Beispiele sind interessant so das Bespiel „Organisation“ recht originell. Der Teil „Begrenzungen eines I“ (ab S.106) stellt einleitend fest: der I wird im-mer komplexer, je weiter er voranschreitet. Klar, d.h. aber auch, immer mehr Menschen müssen sich positiv in ihn integrieren. Auch kann nicht jede Idee zum I werden. Die Auswahlprozesse sollten allerdings nicht nur dem Markt folgen, auch staatlicher Einfluss (Fördermittel) kann hier und da förderlich sein. Einige der realen Grenzen werden benannt. Die K bleibt dabei eine zentrale Größe. „Ohne die Hilfe einer starken Innovationskraft werden die Lösungen unserer vielschich-tigen wirtschaftlichen und gesellschaftliche Probleme nicht gelingen. Das gilt auch für eine zunehmend weniger leistende und wegen ihrer Anspruchsinflation aus den Fugen geratene Konsumgesellschaft“ (S.113). Der zweite Teil des Buches beschreibt „Ältere Fallbeispiele von Basis-Innovationen“ ab S. 116 um abschließend etwas mehr theoretische Fragen zu beleuchten. Diese Fallbeispiel lesen sich angenehm, haben aber nicht den anleitenden Charakter wie die „Fast-Checklisten“ der ersten Buchhälfte, was kein Mangel darstellt. Denn auch bei den Themen Hunger, Auto, Wasser, Glas, Kälte, Beton sind nicht nur mit dieser Auswahl interessante Akzente gesetzt, sondern aus diesen sehr unterschiedlich Gebieten werden Impulse für die K ableitbar. „Die Grenzen der Innovation“ (S.153) erfassen wichtige Zusammenhänge der K. So muss u. a. die Fähigkeit des „Aufgreifens“ vorhanden sein (Sehen was alle sehen, Erkennen/Begreifen was keiner gedacht hat). „Keine Gesellschaft kann sich auf dem Gebiet der I weiter vorwagen, als der finanzielle Boden trägt.“ (S.157). S.164 wird der Faktor Mensch beschrieben, wie er brem-send wirken kann. Im weiterem wird die Prognosefähigkeit und der Einfluss der Komplexität nachvollziehbar eingeschätzt so wie die „unsinnigen Erfindungen“ zu Recht gegeißelt. Im „sterotypen Dissens“ zwischen Geistes- und Naturwissenschaften bezieht der Autor klar Stellung für technische/naturwissenschaftlich geprägte K, (problemlösende Kreativität nennt sie der Rezensent) die einfach mehr ent-sprechend ihrer konkret dargestellten Wirksamkeit für die Gesellschaft von der Gesellschaft geachtet und gefördert werden müsste. Insgesamt: ein sehr lesenswertes Buch 26.06.2018 Dr. Klaus Stanke
Insgesamt ein nützliches Buch, was gut den Prozess einer Erneuerung mit besonders nötiger Betonung auf die sehr schwierige, aber ergebnisrelevante Anfangsphase darstellt. Gut herausgearbeitet wird, wie wichtig ein solches Vorgehen ist, wenn die Aufgabenstellung (Problemhypothese, im Buch Callenge genannt – warum?) schwer erkennbar oder unklar und komplex ist. Durch breite interdisziplinäre „Team“-Analyse oder Meinungsäußerung wird schrittweise präzisiert. Dafür werden viele geeignete Prozessschritte sehr gut untersetzt mit vielen Detailerfahrungen, Methoden und Hinweisen für effektives Arbeiten – so z. B. die Interviewmethode. Das schöpft aus praktischen Erfahrungen. Der im Buch unterstellte Typ der Problemhypothese (Callenge) ist offensichtlich der der Entwicklung von kleineren bis mittleren Innovationen „nicht zu revolutionärer Art“, der in praxi recht häufig ist und meist eine „Optimierung“ umfasst. Das Design Thinking mit seinen 6 Phasen ist praktisch ein Oberprogramm dafür, was sehr praktikabel untersetzt ist und viele Anregungen für eine gute Lösung bietet. Die Phasen 4-6 des „Lösungsraumes“ mit ihren deutlich knapperen Darstellungen – zwar viele Einzelmethoden – sind nicht so anregend wie im ‚Problemraum’, die Anleitung zur Implementierung (außer Entscheid dafür) bleibt letztlich außen vor. Bei großen Innovationen reicht die Benennung von „Iterationen und einigen Methoden “ nicht aus, den sehr umfangreichen Prozess so zu erfassen – selbst bei einfachen Erfindungen im technischen Bereich ist hier eine andere Prozessbeschreibung erforderlich - sind deutlich mehr Prozessschritte zu gehen. Daher sollte der Typ der Callenge deutlicher auf Optimierungen als Kern des Buches bezogen beschrieben werden, denn der qualitativ hochwertigere Typ von Erfindungsaufgaben und gleichwertigen anderen Aufgabenstellungen wird nicht erfasst. Zwar wird in der Analysephase richtig fixiert, sich nicht zu früh auf einen Lösungsansatz festzulegen (S. 36), aber die Orientierung auf Quantität statt auf Qualität (S. 23 – typisch für Methoden wie Brainstorming & Co.) kann zwar eine gewisse Optimierung der Zielstellung fördern, aber kommt i. d. R. nicht über das allgemeine Wissen des Teams hinaus. Hier bleibt der Gesamtprozess gravierend hinter den Erkenntnissen der TRIZ zurück, die mit dem Widerspruchsdenken eine neue Qualität einfordert und die nicht per Zufall (Brainstorming) zu erlangen ist, auch nicht mit „Iterationen“. Denn wenn das maximal mögliche Ziel einer Innovation nicht angestrebt wird, wird es auch mit Widerholungen (Iterationen) nicht erreicht. Insofern ist „Optimierung“ zwar treffend, aber der Anspruch des guten Oberprogramms (Design Thinking) sollte den höheren Typ nicht ausschließen, sondern zulassen. S.120 wird der Begriff “Konflikte“ wenigsten mal formuliert, „Widersprüche“ gibt es aber einfach insgesamt nicht. Die sind nun ’mal ein äußerst kreativer Ansatz für Innovationen, und für diese macht sich das Buch doch stark (s. a. Untertitel - zwar nur die Umsetzung, nicht für die Erarbeitung!) Da aber „Widersprüche“ in der Kreativitätsliteratur seit Dunker (um 1930 und insbesondere Altshuller seit der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts) nicht mehr absolut neu sind, sollte bei Verwendung des Begriff „Optimierung“ auch der Widerspruch im Kontext von Innovationen gegenüber gestellt werden. Auch wenn das in der Ausbildung i. d. R. auch fehlt, deshalb gerade. Den Unterschied zwischen Optimierung und der anspruchsvolleren Aufgabenklasse mit Widerspruchslösungen (z. B. erfinderischen Arbeiten) zeigt das Bild 1 (aus Arbeiten des Rezensenten) doch gut! Bei Vorliegen zweier gegenläufiger Einflussfaktoren (Widerspruchs-parameter) auf die sich letztlich eine Aufgabenstellung dieser Klasse in der Analysepahse zurückführen lässt, wird deutlich, dass
bei der Optimierung (zu freundlicher Begriff ⇒ richtiger „Kompromiss“ oder „Melioration“) sich beide Parameter gegenseitig verstümmeln. Bei einer Widerspruchslösung werden die Parameter so gestaltet, das sie sich zu einer höheren Leistungsfähigkeit ergänzen, also bei „selbstschleifenden Messern“ wird mit steigender Nutzung die Schärfe nicht schlechter, sondern bleibt konstant oder steigt gar! Das muss bei kreativen Prozessen mindestens immer mit beachtet, d. h. angestrebt werden, sonst unterbleibt schon bei der Vorgabe eine deutlich anspruchsvollere Lösung. Da auch S. 20 zu „Kreativität“ eine etwas unklare Stellung bezogen wird (vielleicht ist hier die etwas anders geartete künstlerische Kreativität gemeint) könnte ein explizites Bekenntnis zu hochkreativen Aufgaben nützlich sein. Im praktischen Teil ist das angedeutet. Z. B. S. 54 wird beim „Zauberstab“ fast auf das „ideale Endresutat (IER)“ von Altshuller zurückgegriffen. Der 'Prototyp' sollte als typische Optimierungsvorgabe charakterisiert werden. Er „verführt“ – auch wenn mehrere Exemplaren genutzt werden – dazu, diesen Grundkonsens nicht zu verlassen und eben keine tatsächlich neue Wege zu gehen. Ist für eine Optimierung aber gut geeignet. Kapitel 3 und 4 sind gute Ergänzungen zum Vorstellen von Design Thinking und den in 6 Phasen gegliederte Prozess. Für die Prinzipien (1.6) lassen sich in der Literatur auch heuristisch Programmschritte finden. Sind also gut ausgewählt. S. 38 könnte z.B. der Begriff „Defekt“ helfen, sowohl vorläufige Wissenslücken oder Unklarheiten zu benennen und auf Post-Ist zu fixieren. S.121 wird Design Thinking als am Anfang eines Entwicklungszyklus stehend benannt. Ja, aber nach Begriffsauf-fassung des Rezensenten ist es nicht der „Innovationsprozess selbst“, denn der - nach dessen Meinung - ist die erfolgreiche Umsetzung einer gefundenen Neuerung in die Anwendung. Design Thinking ist eine rationelle Hilfskonstruktion (im Sinne eines Oberprogramm’s) zur Konzipierung der Aufgabenstellung einschließlich deren Prüfung auf Tauglichkeit für ihre effiziente Realisierung (Implementierung) einer Neuerung vom Typ Optimierung und praktikabel verfasst. Dr. Stanke Dezember 2019
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